Was hat dich zur Anästhesie gebracht?
Ich bin seit 2016 am Klinikum Braunschweig, ursprünglich aus Magdeburg. Nach dem Studium habe ich in der Unfallchirurgie angefangen und dort meine Facharztausbildung gemacht. Parallel habe ich die Weiterbildung zur Notärztin absolviert. In dieser Zeit war ich in vielen Bereichen unterwegs: Station, OP, Notaufnahme und Rettungsdienst.
Ich habe schnell gemerkt, dass ich in Notfallsituationen einen kühlen Kopf behalte und ruhig agieren kann. Die Arbeit im Schockraum und im Rettungsdienst hat mir viel gegeben – ich konnte wachsen, Verantwortung übernehmen und über den Tellerrand hinausschauen. Deshalb habe ich mich für die Anästhesie entschieden. Es war genau der richtige Schritt.
Was macht dir an deiner Arbeit besonders Freude?
Ich liebe die Herausforderung und das Tempo – aber auch die Nähe zu den Menschen. Viele denken, dass wir in der Anästhesie keinen Kontakt zu wachen Patienten und Patientinnen haben. Aber gerade die Momente vor der Narkose sind besonders: Wir nehmen Ängste, schaffen Vertrauen, geben Sicherheit. Das liegt mir sehr.
Gibt es Vorurteile über deinen Beruf?
Ein verbreitetes Vorurteil ist, dass im Krankenhaus alles Fließbandarbeit sei – und die Menschen dahinter keine Rolle spielen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Jeder Patient bringt eine Geschichte mit, egal ob im OP, auf der Intensivstation oder in der Notaufnahme.
Viele Begegnungen bleiben mir im Kopf – und manche Gespräche auch im Herzen. Ich glaube, genau das macht den Beruf so besonders.
Was macht das Arbeiten am skbs für dich besonders?
Trotz der Größe, dem hohen Tempo und der Vielzahl an Patienten und Patientinnen spürt man hier einen starken Zusammenhalt. Jeder gibt sein Bestes. Und es wird wirklich versucht, jedem Menschen mit Empathie zu begegnen. Das ist nicht selbstverständlich – und genau das schätze ich hier sehr.
Wie erlebst du die Teamarbeit?
Kommunikation ist für mich das A und O – besonders in stressigen Situationen. Nur wenn alle im Team gehört werden und klare Ansagen gemacht werden, funktioniert es reibungslos. Das sogenannte „closed loop“ ist essenziell. Jede:r trägt Verantwortung, alle bringen ihre Fähigkeiten ein. Und wenn das klappt, profitieren am Ende alle – vor allem die Patienten und Patientinnen.
Gab es für dich einen Schlüsselmoment?
Ja, sogar mehrere. Manchmal reicht ein kleines Lächeln oder ein „Danke“ von einem Patienten oder Angehörigen. Manchmal ist es das gute Gefühl nach einem komplexen Einsatz, bei dem alle Hand in Hand gearbeitet haben. Diese Momente zeigen mir immer wieder: Genau deshalb mache ich diesen Job.
Wie bleibst du in stressigen Situationen ruhig?
Ich konzentriere mich auf das Wesentliche. Gerade unter Druck kann ich schnell Entscheidungen treffen und unwichtige Dinge ausblenden – das gelingt mir im Job deutlich besser als im Alltag. Ich weiß: In der Ruhe liegt die Kraft.
Was sollten Ärzte und Ärztinnen mitbringen, die in der Anästhesie starten wollen?
Empathie, Entscheidungsfreude, eine klare Kommunikation – und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind oft die letzte Person, die ein Patient vor der Narkose sieht. In diesen Minuten entsteht Vertrauen. Ein freundlicher, menschlicher Umgang macht da unglaublich viel aus.
Was ist immer in deiner Kitteltasche?
Ein kleines Notizbuch mit den wichtigsten Telefonnummern – Oberärzte und Oberärztinnen, Röntgen, Labor, verschiedene Abteilungen. Das muss einfach immer dabei sein.
Wenn du einen Tag lang in eine andere Rolle im Krankenhaus schlüpfen könntest – welche wäre das?
Ich würde gern mal bei den Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen mitlaufen. Sie haben eine ganz andere Perspektive auf die Patienten und Patientinnen und oft einen sehr engen, kontinuierlichen Kontakt. Das finde ich spannend.
Und zum Schluss: Kaffee oder Tee?
Kaffee – aber in Maßen!
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